Nachhaltigkeit

Graue Energie – unsichtbar aber verhängnisvoll

Sie steckt in jedem Produkt, ob Kommode, Käse oder Kühlschrank: graue Energie. Sie entsteht bei der Gewinnung der Rohstoffe, bei der Herstellung, beim Transport und bei der Verpackung eines Produkts.
Philipp Hodel
Lesezeit: 3 Min
Die CO2-Emissionen in der Immobilienbranche fallen in verschiedenen Phasen des Gebäudelebenszyklus an. Da die Metalli in der Nutzungsphase bereits vorbildlich ist, liegt der Fokus beim Lebensraum Metalli auf der Reduktion von CO2 in der Herstellungs- und Errichtungsphase. Grafik: Sofia Boarino

Bei vielen Produkten macht die graue Energie einen Grossteil der CO2-Emissionen aus. Die Messung dieser Emissionen ist deutlich komplexer als beispielsweise der Emissionen, die beider Verbrennung von fossilen Energieträgern durchs Autofahren oder Fliegen anfallen.

Studien zeigen, dass die Immobilienbranche für rund 40 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Rund die Hälfte dieser Emissionen fallen in der Herstellungs- und Errichtungsphase, sprich als graue Energie, an. Die Nutzungsphase, gemeint ist damit der langjährige Betrieb eines Gebäudes durch Heizen, Warmwasser und Kühlung, macht die andere Hälfte der Emissionen aus. Während es für den CO2-freien Betrieb von Gebäuden bereits Lösungen wie Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen oder Fernwärmesysteme (z.B. Circulago in der Metalli) gibt, gestaltet sich die Reduktion von Grauenergie wesentlich schwieriger. Zum einen ist die Berechnung und Steuerung komplex. Zum anderen müssen die Konzepte zur Vermeidung von Grauenergie bereits früh in der Planungsphase angewandt werden.

Holz als CO2-Speicher

Zug Estates macht sich seitvielen Jahren Gedanken, wie Emissionen beim Bau von Gebäuden reduziert werden können. Bereits seit 2010 fördert Zug Estates den Holzbau und spielt dabei eine Vorreiterrolle. So entstanden auf dem Suurstoffi-Areal in Rotkreuz sowohl das erste Holzhochhaus der Schweiz als auch das aktuell höchste Holzhochhaus der Schweiz. Die Vorteile von Holz als nachwachsendem Rohstoff sind eindeutig: Zum einen bindet verbautes Holz viel CO2, zum anderen fällt bei Herstellung und Transport von Holzelementen weniger CO2 an als bei anderen Baumaterialien. Trotzdem ist klar: Der Holzbau ist nur einer von vielen Puzzlesteinen bei der Reduktion der grauen Energie im Bau von Gebäuden. In einer Studie in Zusammenarbeit mit der HSLU und Erne Holzbau konnte Zug Estates nachweisen, dass sich mit der Holz-Hybrid-Konstruktion zwischen 10 und 15% CO2 einsparen liessen. Relevant zeigen sich dabei vor allem die Deckenkonstruktionen. Aber auch die Fassadenmaterialisierung bietet ein grosses Potenzial, den Grauenergieverbrauch zu minimieren.

Planungsphase ist richtungsweisend

Die Weichen für mehr oder weniger graue Energie werden bereits im Planungsprozess gestellt. Genau hiersetzt Zug Estates bei der Weiterentwicklung des Lebensraums Metalli an. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, diese zu messen und entsprechende Vorgaben für den bevorstehenden Architekturwettbewerb zu machen. Eine Entscheidung, die massgeblich zur Reduktion von Grauenergie führen wird, hat Zug Estates indes bereits getroffen: So wird der Eingriff in der Metalli möglichst klein gehalten. An diversen Stellen wird aufgestockt statt abgerissen. Und nicht zuletzt bestehen bereits Ideen, wie gewisse Materialien im Neubau wiederverwertet werden können. Es wird spannend sein zu sehen, mit welchen Konzepten die Planerteams aufwarten.

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