Interview

Brückenbauer

Michael Hauser begleitete den Prozess der Verfahrenskoordination beim städtebaulichen Variantenstudium als externer Berater. Dass das Projekt so rasch fortschreitet, ist kein Zufall.
Philipp Hodel
10.8.2022
Lesezeit: 5 Min
Michael Hauser betreibt seit 2017 ein Unternehmen für Orts- und Immobilienentwicklung. Von 2007 bis 2017 war er Stadtbaumeister von Winterthur. Er absolvierte ein Architekturstudium an der ETH Zürich und an der EPF Lausanne und besitzt ein Executive MBA für höhere Führungskräfte der Universität Zürich.
Michael Hauser, beschreiben Sie Ihre Rolle in diesem Projekt.

Die Weiterentwicklung der Metalli ist sowohl für die Zug Estates als auch für die Stadt Zug ein Schlüsselprojekt. Ich sehe mich in erster Linie als Moderator im Prozess der Verfahrenskoordination, der dafür sorgt, dass alle Beteiligten ihre Fragen und Anliegen stufen- und zeitgerecht einbringen können. Indem ich Gespräche und Diskussionen in Gang bringe und leite, kommen wir Schritt für Schritt weiter.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit zwischen Zug Estates und der Stadt Zug?

Positiv, konstruktiv und sehr professionell. Alle investieren viel ins Projekt. So konnte in letzter Zeit ein grosses, gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Ich stelle fest, dass beide Akteure mit dem nötigen Pragmatismus ans Werk gehen und bei heiklen Fragen immer wieder Lösungsbereitschaft und Verhandlungsspielraum signalisieren. Inhaltlich haben die beiden Parteien einen unterschiedlichen Fokus, was sich aber durchaus verbinden lässt. Bei den Verfahrensdiskussionen ist es zudem äusserst hilfreich, dass das Reglement der Stadt Zug einen klaren Rahmen setzt.

Ist die partnerschaftliche Vorgehensweise der Schlüssel zum Erfolg?

Der rasche Projektfortschritt bestätigt, dass das Sich-aufeinander-Einlassen und die gemeinsame Planung ein konstruktiver, zielführender Weg sind. Heikle Fragen und Diskussionen lassen sich nicht «aussitzen». Es lohnt sich also, gleich zu Beginn unvoreingenommen aufeinander zuzugehen, das Vorgehen gemeinsam zu gestalten und die Standpunkte Zug um Zug zu klären.

«Die Weiterentwicklung der Metalli ist sowohl für die Zug Estates als auch für die Stadt Zug ein Schlüsselprojekt.»

Sie haben die Jury durch das im Dezember 2019 abgeschlossene qualitätssichernde Konkurrenzverfahren (QKV) begleitet. Was gab zusammenfassend den Ausschlag für das gewählte Projekt?

Das Siegerprojekt setzt auf vielfältige, ausgewogene und gut angeordnete Freiräume. Die Wegführung im Areal wurde bestens gelöst und wirkt sehr intuitiv. Das Projekt stärkt die Vernetzung der Metalli mit dem Stadtraum, der sie umgibt. Als weiteren positiven Punkt erachte ich, dass das Hochhausleitbild verständlich und adäquat interpretiert wurde. Der Hochpunkt fügt sich gut ins Stadtbild ein und wurde mit 70 Metern nicht bis zum möglichen Maximum von 80 Metern ausgereizt.

Wie schwierig war die Konsensfindung in der Jury?

Alle drei Teams haben sehr gute Arbeit geleistet, da bleibt die Qual der Wahl. Das Projektteam um Hosoya Schäfer hat letztlich durch seine ortsbauliche Setzung, den hochwertigen öffentlichen Raum und die angemessene Dichte überzeugt. Wir investierten zudem im Vorfeld bereits viel Zeit. Dazu gehörten die Zwischenpräsentationen der Teams, die mit einem Coaching durch Experten einhergeht und auch Kennzahlenvergleiche zulässt. Wir konnten uns über eine längere Phase mit den Projekten befassen und stellten eine ständige Weiterentwicklung fest. Auf dem Weg gab es auch deutliche Erkenntnisgewinne in der Jury. Dies half beim finalen Entscheid.

Was nehmen Sie persönlich aus Ihrer Tätigkeit mit auf den Weg?

Es lohnt sich, der Komplexität in die Augen zu schauen. Und: Das Bauen im Bestand hat ganz andere Anforderungen an die Kommunikation. Viel früher werden Aussagen zu Themen erwartet, die gemäss Entwicklungsprozess noch gar nicht abschliessend diskutiert wurden. Zudem sind die bestehende DNA eines Ortes und die nach wie vor hohe Identität der Bevölkerung mit der Metalli ernst zu nehmen.

«Das Sich-aufeinander-Einlassen und die gemeinsame Planung sind ein konstruktiver, zielführender Weg.»

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